Wie uns Sorgen krank machen und wie wir das Grübeln aufgeben können …
Das ungenutzte Talent
Sarah war eine talentierte Künstlerin, die beständig von Selbstzweifeln geplagt wurde. Sie war besorgt, dass ihre Arbeiten nicht gut genug seien.
Die Menschen würden ihre Kunstwerke nicht mögen und sie selbst, Sarah, belächeln. Nie zeigte sie ihre Bilder der Welt.
Eines Tages, als sie an einem ihrer Gemälde arbeitete, besuchte sie ein Freund, der sie einmal mehr aufforderte, ihre Werke auszustellen.
Als sie dazu endlich den Mut fand, wurde ihre Kunst sehr positiv aufgenommen.
Sarah erkannte, wie viele Jahre sie damit vergeudet hatte, sich Sorgen zu machen, anstatt ihr Talent zu nutzen und ihre Leidenschaft mit der Welt zu teilen.
Ob in der Familie im Alltag, ob im Beruf und in den Medien – Unsicherheit, Zweifel und Sorgen scheinen allgegenwärtig zu sein.
Sie kommen ohne Einladung und lassen uns ängstlich zurück. In einer von Krisen geschüttelten Welt, in der es immer enger wird, nehmen Ängste und der Kummer zu.
Doch was wäre, wenn wir uns bewusst entscheiden könnten, unsere Bedenken und Befürchtungen loszulassen und ein Leben voller Freude und Zuversicht zu leben? Ist das möglich und wäre es realistisch?
In diesem Artikel lade ich Sie zu einem Ausflug ein. Aus einer höheren Perspektive zeige Ihnen, warum Sorgen sinnlos sind, wie sie uns sogar schaden und welche Strategien Sie anwenden können, um ein glücklicheres und erfüllteres Leben zu führen.
Die Natur der Sorgen
Kummer und Sorgen sind Gedanken, die um zukünftige, mögliche Probleme kreisen. Entwicklungsgeschichtlich bestand ihre Aufgabe einst darin, unsere Herausforderungen konzentriert von verschiedenen Seiten aus zu betrachten.
Dadurch ließen sich bessere, geeignete Lösungen finden. Wir machten uns Sorgen mit der Absicht, Leid abzuwenden und Leben zu bewahren.
Doch die Zeiten haben sich gewandelt. Heutzutage werden immer mehr Menschen von einem tiefen Gefühl nicht zu genügen und von dem illusionären Wunsch perfekt zu sein angetrieben.
Die Werbung postuliert ein ewig fröhliches Bild und im Leistungsdruck gefangen, werden unsere Gedanken von Ängsten, Selbstzweifeln und Ungewissheit begleitet.
Im Zusammenspiel persönlicher Probleme, Umweltbedingungen und globaler Krisen fühlen sich mehr und mehr Menschen geradezu ausgeliefert.
Durch diesen Kontrollverlust achten Menschen vermehrt auf alle möglichen negativen Ereignisse. Häufige Sorgen sind der Verlust der Arbeit, finanzielle Unsicherheit, Beziehungsprobleme, Krankheit, Kriege, Naturkatastrophen und auch Einsamkeit.
Sorgen schaden der Gesundheit und können das Glück sogar zerstören
Beständiges Grübeln führt zu einer Art geistigen Lähmung. Statt konstruktive Schritte zu unternehmen, drehen sich Menschen wie im Kreis. Sie zögern und zweifeln häufig, und verschwenden damit wertvolle Zeit und Energie.
Auf diese Weise können chronische Sorgen erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben.
Wie ein beängstigendes Hintergrundrauschen verursachen sie jenen subtilen Dauerstress, der zu Schlafstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einem geschwächten Immunsystem und psychischen Problemen wie Angstzuständen und Depressionen führen kann.
Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts leiden in Deutschland etwa 21,3% der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens an einer Angststörung. Dies umfasst auch Menschen, die unter chronischen Sorgen leiden.
Doch auch Jugendliche sind bereits davon betroffen. Etwa 31,9% junger Menschen im Alter von dreizehn bis achtzehn haben irgendwann eine Angststörung.
Wirklich dramatisch zeigt sich das Thema am Nocebo-Effekt. Ähnlich, wie ein Placebo, bei dem die Gesundung durch den Glauben, d. h. die Erwartung und die Heilkraft des Unterbewusstseins eintritt, können Furcht und negative Ahnungen einen Menschen krank machen oder sogar töten.
In der Literatur sind mehr als 1300 ernstzunehmende psychosomatische Zusammenhänge bekannt.
Darüber hinaus ist belegt, wie Menschen beispielsweise in einem Kühlhaus an Erfrierungen starben, obwohl das betreffende Aggregat gar nicht eingeschaltet war.
Es herrschte Raumtemperatur, doch die Psyche – die nackte Angst vor dem Erfrieren – erzeugte jene tödlichen körperlichen Symptome.
Doch gibt es auch begründete Sorgen, wie zum Beispiel, um die Gesundheit eines geliebten Menschen?
Sicherlich, denn – bis auf wenige Ausnahmen – empfinden wir Menschen Mitgefühl. In solchen Situationen möchte ich Ihnen empfehlen, Ruhe zu bewahren
und anstatt bekümmert selbst Kopf-, Magen- und Herzbeschwerden zu bekommen, die Angelegenheit klar zu überdenken und auch einer höheren „Macht“ zu übergeben: beispielsweise einem Spezialisten- oder einem Ärzteteam, aber auch für einen guten Ausgang zu beten.
Schließlich wurden Menschen durch ihren Glauben und nicht durch ihre Sorgen geheilt. Als wirkungsvollstes Gebet gilt die Lobpreisung verbunden mit einem tiefen Dank.
Über die Wirksamkeit mögen Menschen streiten, doch einen gesicherten Zusammenhang gibt es: sobald Menschen wissen, dass man für sie betet, hat das einen positiven Einfluss auf ihre Psyche und Selbstheilungskräfte – mehr, als wenn sie erfahren, dass man sich um sie Sorgen macht.
Sorgen sind oft unbegründet und verhindern, dass wir im Moment leben
Untersuchungen, wie die von Dr. Walter Cavert, zeigten, wie sinnlos die meisten unserer Sorgen sind. 40% unserer Sorgen treten nie ein, 30% beziehen sich auf die Vergangenheit, 12% betreffen unbegründete Kritik und 10% gesundheitliche Sorgen, die sich durch Stress verschlimmern.
Nur 8% unserer Sorgen betreffen tatsächliche Probleme, die wir lösen dürfen.
Sich Sorgen zu machen, hindert uns daran, den gegenwärtigen Moment in Freude zu erleben und das Leben wertzuschätzen.
Wenn wir ständig über die Zukunft nachdenken oder uns Vorwürfe über die Vergangenheit machen, verpassen wir die Schönheit und die Möglichkeiten im Hier und Jetzt. Wer sich einerseits im Kummer verliert, dem fehlt die Kraft in der Gegenwart.
Aber ist dieses wundersame „Jetzt“ nicht der einzige Augenblick, in dem wir wirklich leben und glücklich sein können? Ich behaupte, um sich eine bessere Zukunft zu gestalten, darf man vor allem eine gesunde Selbstliebe entwickeln.
Handeln Sie beherzt und im vollen Glauben an Ihren Erfolg, statt im Kummer zu verkümmern.
Die Macht der positiven Gedanken
Selbstverständlich kennen Sie das Zitat Jesu (Lk 19,26) „jedem, der hat, wird gegeben werden; dem aber, der nicht hat, wird auch das noch genommen werden, was er hat“. Wie wahr, denn Untersuchungen zeigen, dass Sorgen einer Abwärtsspirale gleichen, die immer mehr Verlust erzeugt.
Um diesem Strudel wiederholter Gedankenmuster zu entrinnen, ist es nötig, erstens seine Gedanken zu beobachten, zweitens zu bewerten und drittens konstruktiv auszurichten.
Wie ein Schiff brauchen Menschen ein Ziel, eine Art Leuchtturm, das sie ansteuern können.
Wollen Sie persönlich eine Kehrtwende machen, gesund werden, abnehmen, Ihr Glück finden und allgemein ein erfüllteres Leben führen, dann helfen Ihnen dabei positive Gedanken und Affirmationen, eine optimistische Sichtweise und vor allem ein realistisches Ziel.
Menschen, die auf ein Ziel zusteuern, verlieren sich nicht in Sorgen. Sie denken Lösungs-orientiert und verschwenden keine Zeit.
Solch ein Optimismus bedeutet keinesfalls, Probleme zu ignorieren, sondern eine produktivere und gesündere Herangehensweise zu finden.
Sehen Sie deshalb Ihr Glas grundsätzlich bzw. mindestens halb voll! Solch ein gesundes Selbstbild bewirkt nämlich, dass Sie nicht leichtfertig aufgeben, weil es bequem ist.
Statt pessimistisch bereits nach dem zweiten Versuch den Kopf hängen zu lassen, bewirkt Optimismus, dass Sie etwas öfter versuchen und deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit auch erfolgreich sind.
Strategien zum Loslassen
Seit jeher haben Menschen zahlreiche Strategien und Lösungen entwickelt, ihre Durststrecken im Leben sicher und sogar gestärkt zu überstehen. Das nennt man Resilienz.
Wir dürfen verstehen, dass kein Problem existiert, das nicht bereits von irgendjemanden irgendwann einmal gelöst wurde. Ihre Aufgabe besteht darin, diese Lösung zu finden. Mit dieser Einstellung wechseln Sie augenblicklich auf die Seite möglicher Gewinner.
Der Weg zu einem sorgenfreien Leben und die Rolle der Selbstreflexion
Hinterfragen Sie Ihre negativen Gedanken und entscheiden Sie sich diese umzuwandeln. Schließlich lautet eines der großen Ziele im Leben glücklich zu sein und jeglichen Schmerz zu vermeiden.
Trotzdem gibt es Menschen, die aus ihrem bedrückten Dasein bereits eine Identität erschaffen haben. Wie schade, doch diese Rolle verleiht ihnen Bedeutsamkeit und auch das darf respektiert werden.
Zugegeben mag unsere Vergangenheit schlimm gewesen sein, aber muss es deshalb so bleiben und unsere Seele weiter leiden?
Ein bedeutender Grund sich Sorgen zu machen, ist die Macht der Gewohnheit und dass unser Gehirn keine Veränderungen mag.
Dieses Denkorgan verbraucht nämlich bis zu 19% der Gesamtenergie unseres Körpers, obwohl es nur etwa 5% der Gesamtkörpermasse ausmacht. Jede Veränderung kostet Energie und aus diesem Grund hat unser Gehirn Gewohnheiten entwickelt.
Es gaukelt uns eine Schein-Realität und -Sicherheit vor, weshalb wir bisweilen ein bekanntes Unglück einem noch unbekannten Glück vorziehen.
So wird Veränderung möglich
Weil Sie diesen Artikel lesen, gehören Sie zu jenen Menschen, die wissen, dass unser Glücksempfinden mehr vom inneren Reichtum als von materiellen Umständen abhängt.
Wenn Sie sich ein glückliches Leben wünschen, dann ist es schlicht von Vorteil aufzuhören unglücklich zu sein. Und wenn sich jemand ein sorgenfreies Leben wünscht, dann ist es wichtig, dass er aufhört sich unnötig Sorgen zu machen.
Die folgenden zwölf Punkte und Fragen, die ich für Sie zusammengestellt habe, können Ihnen dabei helfen, sinnlose Sorgen zu überwinden:
- Erkennen Sie Ihre Sorgen und reflektieren Sie Ihr Leben.
- Schreiben Sie Ihre Nöte auf. Das wird Ihnen helfen, diese objektiver zu betrachten. Sobald wir nämlich einen Gedanken formulieren, das heißt in eine Form bringen, wird aus dem unendlichen Gedankennebel eine endliche und lösbare Angelegenheit.
- Hinterfragen Sie Ihre Sorgen. Warum mache ich mir Sorgen über dieses Thema?
- Was sagt dieses Thema über Sie aus? Erkennen Sie sich selbst.
- Wie wahrscheinlich ist es, dass dieses Szenario überhaupt eintritt?
- Was können Sie tun, um sich besser vorbereitet zu fühlen? Entwerfen Sie das Worst-Case-Szenario und tun Sie alles, um gegen dieses Ereignis gewappnet zu sein.
- Entwickeln Sie Ziele und stellen Sie sich vor, wie Sie diese erreichen: Gesundheit, eine liebevolle Partnerschaft, verständnisvolle Freunde, materieller Wohlstand und spirituelle Entwicklung.
- Nutzen Sie Ihre Energie für Dinge, die Ihnen Freude bereiten und die Sie weiterbringen. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, täglich zu lachen.
- Praktizieren Sie Achtsamkeit und Selbstfürsorge. Sie selbst dürfen Ihr bester Freund sein und sich glücklich machen.
- Meditieren Sie und praktizieren Sie entspannende Atemübungen. Das beruhigt den Geist und baut Stress ab.
- Sorgen Sie für einen erholsamen Schlaf. Und schließlich sind eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung wichtig, um Stress abzubauen und das Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen.
- Wenn nötig, suchen Sie sich Unterstützung. Therapeuten*, Spezialisten* und Berater* können Ihnen geeignete Techniken und Strategien vermitteln, sobald es sich um bedrohliche gesundheitliche Probleme, Konflikte in der Ehe oder am Arbeitsplatz handelt.
Zusammenfassung
Der Weg zu einem sorgenfreien Leben beginnt mit Ihrer Erkenntnis, dass Sorgen uns mehr schaden als nützen können.
Indem wir lernen, unsere Sorgen umzuwandeln und eine konstruktive, optimistische Einstellung entwickeln, können wir ein gesünderes und erfüllteres Leben führen. Das Leben ist zu kurz, um es mit Sorgen zu verbringen.
Beobachten Sie Ihr Denken und reflektieren Sie. Praktizieren Sie eine Art Gedankenhygiene. Lernen Sie entmutigende Gedankenmuster durch lichtvolle, konstruktive Denkweisen zu ersetzen.
Denken Sie in Lösungen, statt in Problemen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen liebe Leserinnen und Leser ein reiches, erfülltes und gesundes Leben und zitiere dabei Mahatma Gandhi: »Seien Sie die Veränderung, die Sie in der Welt sehen wollen.«
Ihr Ulrich Duprée